KT 88 SE Amp
KT88SE Röhrenverstärker
von Michael Dieckmann
Im letztes Jahr bin ich auf "Jogis Röhrenbude" gestoßen und habe mich gleich in die Röhrentechnik verliebt. Als "Neuzeitelektroniker" kannte ich eigentlich nur die Bildröhren in Fernsehgeräten und hatte bis dato nichts mit Röhren im Sinn. Das änderte sich mit der entdeckten Röhrenbude schlagartig. Nach eingehender Recherche im Netz baute ich meinen ersten SE Röhrenverstärker mit der EL84. Das Ergebnis überzeugte mich ganz und gar. Ein leistungsstärkerer Verstärker musste her...
Nun ist der Verstärker endlich fertig und ich möchte euch diesen nicht vorenthalten. Entschieden habe ich mich für einen KT88SE Verstärker nach Claus Knipschild mit nur einer halben ECC83 in der Vorstufe. Die halbe ECC83 reicht für den Betrieb mit einen CD Player aus. Bei anderen Quellen benötigt man wohl noch einen Vorverstärker. Hinzugekommen sind zwei EM80 (magische Augen) als Aussteuerungsanzeige und eine mit Mosfets stabilisierte Anodenspannung...
Da mir das freie verdrahten im Gehäuse nicht so zusagt, habe ich wie bei meinem ersten Verstärker auch eine Platine entwickelt. Sie hat eine Größe von 240x100mm und nimmt sämtliche Bauteile auf. Das garantiert einen sauberen und übersichtlichen Aufbau. Der ging auch erstaunlich schnell ohne große Komplikationen von statten. Legendlich die Kathodenwiderstände musste ich anpassen um eine Überlastung der Endröhre zu vermeiden. Zusätzlich habe ich noch den Koppelkondensator für die Endröhre und den Widerstand für die Gegenkopplung vergrößert. Damit erhöht sich der Bassanteil und die zu erreichende Lautstärke.
Im Schaltbild ist nichts besonderes zu entdecken. Vielleicht nur die Mosfets für die Anodenspannung. Die wird für jeden Kanal mit einen separaten Mosfet erzeugt. Die Mosfets teilen sich eine Konstantspannungsquelle mit Z-Dioden. Durch diese Maßnahme wird eine gute Ausgangsspannung für beide Kanäle gewährleistet.
Bei der Bestückung der Platine ist auf genügend Abstand der 5 Watt Leistungswiderstände zu achten. Das gewährleistet ausreichend Konvektion und verhindert einen Wärmestau. Um einen elektrischen Schlag zu vermeiden, sind die Mosfets auf den Kühlkörpern isoliert zu montieren.
Die Novalfassungen werden auf der Lötseite bestückt. Die Oktalfassungen werden mit gedrehten Befestigungsring auf die Bestückungsseite geschraubt und verdrahtet.
Das Layout ist sehr übersichtlich und bietet viel Platz für die Bauteile.
Damit ist der Elektronische Teil erst einmal abgeschlossen.
Endlich konnte mit dem Gehäusebau begonnen werden. Hierfür verwende ich eigentlich immer Aluminium. Das lässt sich sehr gut bearbeiten und ist preisgünstig zu bekommen. Man sollte aber darauf achten, dass das Aluminium mit einer Kunststofffolie geschützt ist. Die verhindert bei der Bearbeitung wirksam Kratzer auf der Sichtfläche. Das Gehäuse ohne Füße hat eine Größe von 380x300x57mm.
Die Füße haben einenen Durchmesser von 50mm und bestehen aus drei Teilen. Das Ober- und das Unterteil sind aus Edelstahl gefertigt und haben eine Höhe von je 8mm sowie einen angedrehten M6 Gewindebolzen. Das Unterteil hat zusätzlich eine Vertiefung von 1mm für eine Gummischeibe. Diese wird mit doppelseitigen Klebeband befestigt und schützt die Stellfläche gegen Kratzer. Das Mittelteil ist aus anthrazit lackierten Kunststoff gefertigt, hat eine Höhe von 57mm und eine Einfräsung von 20mm über die gesamte Länge.
Diese Einfräsung verdeckt später die vier Ecken des Chassis und beherbergt die Befestigungsschrauben. An den unteren Schrauben ist noch der Rahmen für die Bodenplatte befestigt.
ACHTUNG!!! Wir weisen bei allen Projekten auf der Hohen Betriebspannung hin! Die Zwischen 250V und 5 KV !!! liegen können je nach projekt und beim falschen Umgang LEBENSGEFÄHRLICH Sind. der Nachbau hier beschriebenen Geräte ist auf eigende verantworung durchzuführen. Weder die Autoren noch der Homepage Betreiber übernimmt Hafung für fahrlässigkeiten oder für fehler die in den veröffendlichten Schaltungen sich / erschlichen haben die verantwortung. und das Risiko liegt alleine bei der Person die eine Schaltung nachhbaut. fundierte Kenntnisse der Elektronik und der elektrischen Sicherheit sind unabdingbar. Der nachbau ist nur für Private personen gestattet. Für eine gewerbliche nutzung sind die jeweiligen Autoren um Einverständnis Schriftlich zu fragen!
Die Ausschnitte für die Trafos, Netzbuchse und Schalter habe ich mit der Laubsäge ausgesägt. Die Löcher für die Röhren sind grob vorgebohrt und dann auf Maß gefeilt.
Um einen Wärmestau im Gehäuse zu verhindern habe ich neben der Platine Lüftungslöcher vorgesehen. Hierfür habe ich ein Lochblech als Schablone benutzt.
Auf dem folgenden Bild ist die Verkabelung deutlich zu erkennen. Die jeweils zusammengehörenen Drähte sind miteinander verdrillt um brummen zu verhindern.
Das zusätzliche U-Profil unter den Trafos verhindert wirksam ein Durchbiegen des Gehäuses, denn die Trafos wiegen an die 9Kg.
Damit es im Gehäuse auch von unten etwas luftiger zugeht, besteht die Bodenplatte aus einem eloxierten Aluminiumgitter. Es wird auf einen L-Profil Rahmen (20x10mm) geschraubt. Das Dichtband verhindert Vibrationen.
Den Metallkragen der KT88 verschwindet 10mm im Gehäuse. Durch diese Maßnahme wirkt die Röhre gegenüber den anderen nicht übermäßig groß.
Leider tanzte meine schön lackierte Stahlblechabdeckung auf dem Trafo für die Stromversorgung wie wild hin und her (wahrscheinlich durch Wirbelströme verursacht). Sie war auch nicht ruhig zu bekommen, so musste ich mich nach einer Alternative umsehen. Die neuen Trafoabdeckungen sind nun aus verchromten Edelstahl und geben endlich Ruhe. Zudem sehen sie auch noch besser aus.
Jetzt noch eine Aufnahme im dunklen. Die Spieglung in den Trafoabdeckungen sind doch eine Augenweide. Nur das schöne blaue leuchten der KT88 kommt auf dem Bild nicht zur Geltung.
Zum Abschluss möchte ich noch etwas zum Klang der Endstufe schreiben: Der erste Klangeindruck war für mich beeindruckend, trieb mir förmlich die Tränen in die Augen. Ist eine echte Steigerung zu meinem EL84SE Verstärker. Feine Höhen. Ein ausgeprägter Mittenbereich der Gesang gut zur Geltung bring und ein druckvoller Bass, der nicht übertreibt. Was will man mehr...
Viel Spaß beim Nachbau wünscht euch
Diecki